Die pakistanische Regierung hat seit November 2023 hunderttausende nicht registrierte afghanische Geflüchtete nach Afghanistan abgeschoben. Dort sind die Menschen in großer Gefahr.
Pakistan beherbergt seit 40 Jahren die größte afghanische Flüchtlingsbevölkerung der Welt. Laut Angaben des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) leben derzeit mehr als 3,7 Mio. afghanische Staatsangehörige in Pakistan. Hierzu zählen 600.000 Menschen, die nach dem Zusammenbruch der afghanischen Regierung im August 2021 aus Angst vor Repressalien durch die Taliban geflohen sind.
Am 3. Oktober kündigte Pakistan an, ab dem 1. November alle im Land verbliebenen nicht registrierten afghanischen Geflüchteten in ihr Herkunftsland abzuschieben. Seitdem sind Berichten zufolge mindestens 300.000 Menschen nach Afghanistan abgeschoben worden, wo die menschenrechtliche und humanitäre Lage äußerst prekär ist.
Ganz besonders gefährdet sind afghanische Frauen und Mädchen, deren Rechte auf Bildung, Beschäftigung und Bewegungsfreiheit auf dem Spiel stehen. Eine formale Bildung können sie nur erhalten, wenn sie in Pakistan bleiben.
Auch Hunderte Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen sowie weitere Andersdenkende wären bei einer Rückkehr nach Afghanistan in großer Gefahr. Der afghanische Journalist Asad (Name aus Sicherheitsgründen geändert) sagte im Gespräch mit Amnesty International: „Ich stehe auf mehreren Listen, die von den Taliban geführt werden, und ich bin sicher, dass man mich töten wird, wenn ich zurückkehre."
Fordere jetzt mit uns von den pakistanischen Behörden, die Abschiebungen nach Afghanistan sofort zu beenden!
Dieser Appell richtet sich an den derzeitigen Premierminister Anwaar-ul-Haq Kakar via die pakistanische Botschaft in Wien.
© Banaras Khan AFP